Edelmetall-Ausblick für 2025: Gold und Silber weiter top?
Das Jahr 2024 ist noch nicht ganz vorüber, doch es steht bereits fest, dass Gold seine beste Jahresperformance seit mehr als zehn Jahren erreicht hat. Bis einschließlich November stiegt der Preis für eine Feinunze Gold an den internationalen Märkten um rund 28 Prozent. Zwar ging der allgemeine Verbrauch deutlich zurück, doch sorgten die Käufe von Zentralbanken und anderen Investoren für einen ebenso deutlichen Ausgleich. Der World Gold Council (WGC) sieht niedrige Renditen und einen schwachen US-Dollar als mögliche Treiber. Aufgrund einer steigenden Marktvolatilität und geopolitischer Risiken wird das wertdichte Edelmetall seiner Rolle als Krisenabsicherung wieder einmal gerecht.
Mit Blick auf die Zukunft liegt der Fokus auf der zweiten Amtszeit von Donald Trump, der bereits als nächster Präsident der USA feststeht. Daraus erwachsende potenzielle Handelskrisen und unberechenbare Inflationskräfte könnten das Wachstum der Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Von diesen Faktoren leitet der WGC ein zwar positives, aber eher bescheidenes Wachstum für Gold in 2025 ab.
In seiner Edelmetallprognose für 2025 sehen die Experten von Heraeus Precious Metals ein Potenzial, dass sich Silber besser als Gold entwickeln könnte. Mit einem Zuwachs von 26,8 Prozent bis Ende November 2024 hätte Silber von allen Weißmetallen den größten prozentualen Zuwachs erreicht. Daran würde insbesondere die ungebrochene Nachfrage aus dem Photovoltaik-Sektor beitragen, die seit Jahren verstärkt aus China kommt. Angesichts der kontinuierlichen PV-Nachfrage könnte der Silberpreis laut Heraeus im nächsten Jahr auf 28 bis 40 US-Dollar für eine Feinunze ansteigen. Zu erwarten sind zudem weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) aufgrund des hohen Rezessions-Risikos in den USA, was den Dollar weiter schwächen könnte. Gold und insbesondere auch Silber wären Profiteure.
Silberpreis Chart - Silber-Spotkurs
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2024 war ein Rekordjahr für Gold
Der Goldpreis kannte im zurückliegenden Jahr 2024 nur eine Richtung: nach oben. In US-Dollar machte der Zuwachs rund 28 Prozent aus. In Euro beläuft die Rendite seit Jahresbeginn sogar auf 33,7 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Gold durchschnittlich um 22 Zähler höher gehandelt. Seit Jahresbeginn erreichte das Edelmetall 40 neue Rekordhöhen. Die weltweite Gesamtnachfrage überstieg im dritten Quartal 2024 zudem erstmals die Marke von 100 Milliarden US-Dollar.
Die andauernde Kriegslage in der Ukraine und im Nahen Osten sorgte in vielen regionalen Finanzmärkten für eine erhöhte Nachfrage nach außerbörslichen Goldkäufen unter den Investoren. Der World Gold Council beobachtete ebenfalls, dass die Zentralbanken ihre Goldreserven im Jahresverlauf weiter aufgestockt hatten. Nachdem die Zentralbanken ihre Leitzinsen gesenkt hatten, griffen auch Privatanleger wieder verstärkt zum Gold.
Auch in Euro startete der Goldpreis 2024 mit Rekordwerten durch. So kostete die Feinunze Gold bereits zu Jahresbeginn mehr als 1.800 Euro. Ab März stiegt der Kurs deutlich an und bewegte sich mehrere Monate in einer Seitwärtsbewegung mit leichtem Aufwärtstrend bei rund 2.200 Euro, bevor die Goldrally ab September erneut einsetzte. Es folgte ein Rekordhoch nach dem anderen. Das aktuelle Allzeithoch mit einem Schlusskurs von 2.608 Euro wurde am 22. November 2024 erreicht. Der Wert beschreibt den höchsten Kurs, der je für die Anlageklasse Gold erzielt wurde. Maßgeblich ist dabei die Entwicklung seit 1971, als die Bindung des US-Dollars an Gold aufgehoben wurde.
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Goldpreis 2025: Erwartungen und Risiken
Da der Goldpreis eng mit der Entwicklung des US-Dollar und der Wirtschaft in den USA verbunden ist, werden dort die Weichen für den Goldwert 2025 gestellt. Laut WGC-Experten könnte Trumps zweite Amtszeit der dortigen Wirtschaft einen Auftrieb geben. Weltweit dürften seine Entscheidungen jedoch ein gewisses Maß an Nervosität unter den Anlegern auslösen.
Finanzmarktanalysten gehen davon aus, dass die Fed bis zum Jahresende 2025 den Leitzins um 100 Basispunkte senken wird. Dadurch soll die Inflation, die weiterhin über dem Zielwert liegt, nachlassen. Zu erwarten ist, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen um einen ähnlichen Wert reduzieren wird. Damit gelten die Maßnahmen der Bundesbanken weiterhin als wichtiger Treiber für den Goldpreis.
Darüber hinaus betrachtet der WGC auch andere Faktoren, die bereits in der Vergangenheit immer wieder preisbestimmend waren. Dazu gehört die wirtschaftliche Expansion mit ihren direkten Auswirkungen auf die Nachfrage der Verbraucher. Durch das allgemeine Risiko und die Unsicherheit werden Anleger auch weiterhin nach wirksamen Absicherungen ihres Kapitals streben. Die Opportunitätskosten liegen ebenfalls im Fokus: Je nach Ausrichtung kann Gold im Vergleich zu Anleiherenditen entweder attraktiver oder weniger attraktiv sein. Ebenso spielt das Momentum eine wichtige Rolle, das Trends verstärken oder abschwächen kann.
Aussichten für Gold und Silber
Eine positive oder negative Goldpreisentwicklung wird von unterschiedlichen Szenarien begünstigt. Bei den aktuellen Markterwartungen ist es möglich, dass der Goldkurs in einer eher gleichmäßigen Spanne verharrt. Jedoch könnte sich eine Kombination aus höheren Zinsen bei gleichzeitig geringerem Wirtschaftswachstum negativ auf das Verhalten von Anlegern und Verbrauchern auswirken. Andererseits würden deutlich niedrigere Zinsen sowie eine Verschlechterung der marktwirtschaftlichen Situation die Wertentwicklung von Gold vorantreiben. Ebenso können geopolitische Zwischenfälle wie in der Vergangenheit jederzeit für einen Anstieg sorgen. Laut Analysten dürfte weiterhin die Nachfrage der Zentralbanken als wichtiger Indikator gelten, da sie den Goldpreis stützt.
Anders als bei Silber hat die Nachfrage aus der Industrie keine Auswirkungen auf den Goldpreis. Für das weiße Edelmetall stellt sie jedoch eine wesentliche Konstante dar. Ansonsten dürfte sich der Silberpreis wie gehabt im Windschatten von Gold bewegen und dem jeweiligen Trend folgen.
Fazit: Die Entwicklung steht und fällt mit den USA
Die Experten sehen weiteres Potenzial bei Silber und Gold, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß wie 2024. Zu erwarten ist, dass die Entwicklung der beiden aus Anlegersicht wichtigsten Edelmetalle wesentlich durch den Regierungswechsel in den USA bestimmt wird. Für Anleger bedeutet dies, dass sie 2025 flexibel auf die Auswirkungen einer sich verändernden Wirtschaftslage reagieren und die Marktsituation genau beobachten müssen.