Klimawandel löst neuen Goldrausch in Kalifornien aus
Zu Zeiten des großen Goldrausches zwischen 1848 und 1854 suchten tausende Goldgräber in Kalifornien ihr Glück. Das erste Goldnugget wurde am 24. Januar 1848 von James W. Marshall auf dem Sägewerkgelände von Sutter’s Mill gefunden. Der Fund löste eine bis heute einzigartige Goldgräberstimmung aus, die Kalifornien den Beinamen “Golden State” einbrachte. Viele sind damals reich geworden, andere gingen mehr oder weniger leer aus. Seither sind mehr als 175 Jahre vergangen und die Zeit der großen Goldfunde ist lange vorbei. Doch ausgerechnet der Klimawandel und seine unmittelbaren Auswirkungen sorgen aktuell dafür, dass wieder Gold gefunden wird und erneut viele Kalifornier und Touristen Flüsse und Ufer nach dem glänzenden Metall absuchen.
Auslöser für den neuerlichen Goldrausch sind die verheerenden Waldbrände in Kalifornien während der letzten Jahre. Dadurch verloren die Ufer der Gebirgsbäche viel von ihrer ursprünglichen Befestigung. Auch aktuell beeinträchtigen Vegetationsbrände wieder das Leben der Einheimischen. Zudem wurde das Land immer wieder von Stürmen, ungewöhnlichen Kältewellen und Rekordniederschlägen mit Hochwasser heimgesucht. Die Bäche verwandelten sich in reißende Flüsse und schwemmten massenweise goldhaltiges Geröll aus den Bergen in die Täler. Das ruft eine neue Generation von Goldsuchern auf den Plan. Ausgerüstet mit modernen Metalldetektoren, Waschrinnen und Schürfpfannen machen sie sich auf den Weg nach Nordkalifornien und suchen das begehrte “Flood Gold”.
Jeder darf in den USA schürfen
Noch aus dem 19. Jahrhundert, der Ära des ersten Goldrausches, stammt das Recht, dass jedermann in den USA auf öffentlichem Grund und Boden seinen Claim abstecken und dort nach Gold suchen darf. Jedoch muss er dafür zuvor bei der zuständigen Behörde die Schürfrechte beantragen. Medienberichten zufolge würden davon aktuell so viele Goldsucher wie nie Gebrauch machen. Und tatsächlich, nicht selten holen erfahrende Goldwäscher kleine und größere Goldklümpchen im Wert von etwa 750 Dollar pro Tag aus den Flüssen und Bachläufen. Auch größere Nuggets zu 100 Gramm und mehr sind in Einzelfällen schon mal dabei.
Darf das gefundene Gold behalten werden? Sofern die Schürfrechte offiziell erworben wurden und das Gold in öffentlichen Bereichen gefunden wurde, dürfen es professionelle Goldsucher oder Hobbyschürfer behalten. Anders verhält es sich, wenn Nuggets, Goldflitter oder Körnchen auf privatem Grund und Boden gefunden werden oder in Gegenden, die Eigentum von Städten oder Gemeinden sind. Zu den Auflagen gehört ebenfalls, dass keine schweren Maschinen, Sprengstoffe oder Chemikalien für die Goldsuche eingesetzt werden dürfen.
Die moderne Ausrüstung der Goldsucher von heute
Nutzten die Goldgräber des 19. Jahrhunderts noch klassisch Waschpfanne und Schaufel, so setzen die modernen Goldsucher heutzutage elektronische Geräte ein, um das Edelmetall im Boden ausfindig zu machen. Weit verbreitet sind hierfür Metalldetektoren. Sie werden zur Lokalisierung verborgener Metallteile an Land und unter Wasser genutzt. Die meist batterie- oder akkubetriebenen Metallsonden besitzen häufig eine Suchspule in Teller- oder Ringform, die von einem niederfrequenten Wechselstrom durchflossen wird. Ein Gestänge mit Armstütze erleichtert die Bedienung aus dem Stand heraus.
Die Geräte geben akustische Signale aus, dessen Frequenz sich je nach Bodenbeschaffenheit verändert. Haben sie Metalle aufgespürt, ändert sich die Tonhöhe deutlich. An dieser Stelle sollte dann gegraben oder die Gesteinsoberfläche abgetragen werden. Jedoch ist dies noch lange kein Hinweis auf einen Goldfund. Oftmals entpuppt sich ein vermeintlicher Goldschatz als rostiger Nagel, Hufeisen oder Gürtelschnalle.
Damals wie heute findet sich das meiste Gold am Ufer von Gewässern oder direkt im Bach- oder Flusslauf. Deshalb setzen professionelle Schatzsucher vielfach Taucherausrüstungen ein. Wobei für die Suche im seichten Wasser bereits eine Schnorchelausrüstung ausreicht. Stößt man auf eine Goldader lassen sich die wertvollen “Picker” mit der Spitzhacke und einem Blasebalg zwischen den Steinen hervorholen. So werden die kleinen Goldbröckchen genannt, die groß genug sind, dass man sie zwischen Daumen und Zeigefinger halten kann.
Bei der klassischen Methode wird ein Gemisch aus Sand und Steinen traditionell in eine Goldwaschrinne eingeleitet, wo es durch den Fließdruck des Wassers gefiltert wird. Während grober Sand und Kiesel mit dem Wasser aus der Rinne gespült werden, bleiben die deutlich schweren Goldpartikel in den Rippen hängen. Anschließend kommt noch eine Goldwaschpfanne zum Einsatz, welche die Feinarbeit leistet und kleinste Goldflitter aus dem feinen Sand herauswäscht. Für die meisten Goldsucher ist es eine mühselige Arbeit, bei der viel Geduld gefragt ist. Erfolg und Enttäuschung liegen oft eng beieinander. Und es empfiehlt sich, “Katzengold” von echtem Gold unterscheiden zu können. Denn der Pyrit ist ein häufig vorkommendes Mineral, das aus Eisen und Schwefel besteht. Es entwickelt oft einen lebhaften Metallglanz und kann leicht mit Gold verwechselt werden. Der Schwefelkies ist zwar nicht ganz wertlos, kann jedoch mit Gold nicht konkurrieren.
Durch den hohen Goldpreis lohnen sich schon kleinste Mengen
Damals wie heute ist die Goldsuche eine beschwerliche und teils langwierige Angelegenheit. Davon leben können die wenigsten Schürfer, deshalb bleibt es eher ein Hobby. Doch Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Denn bei Goldpreisen jenseits der 1.900 US-Dollar oder knapp 1.800 Euro für eine Feinunze (31,103 Gramm) können sich schon die kleinsten Partikel lohnen.
Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs
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Fazit: Vom Goldfieber weit entfernt
Durch den Klimawandel ist wieder mehr Gold in Kalifornien zu holen, doch von einem wahren Goldfieber wie einst um 1848 kann keine Rede sein. Heutzutage tummeln sich eher die Hobbyschürfer an den nordkalifornischen Gebirgsbächen und freuen sich über Gelegenheitsfunde. Viele Touristen treten in Konkurrenz zu den einheimischen Goldsuchern, die in aktiven Schatzsuchergruppen organisiert sind. Bei ihren regelmäßigen Treffen breiten sie stolz ihre teils stattlichen Goldfunde aus. Und sie werden noch weitersuchen, auch wenn die Urlauber das Interesse längst wieder verloren haben.