Nach Bundestagswahl: Steigt der Goldpreis weiter?

Welche Auswirkungen hat die aktuelle Regierungsbildung in Deutschland auf den Goldpreis in Euro, und welches Potenzial sieht der World Gold Council aktuell für die Entwicklung des wertdichten Edelmetalls?
Nach Bundestagswahl: Steigt der Goldpreis weiter?

Nach dem Aus der Ampelregierung im November 2024 hat Deutschland jetzt einen neuen Bundestag gewählt. Stärkste Kraft ist nun mehr die Unionspartei aus CDU und CSU, während die bisher führende SPD mit Bundeskanzler Olaf Scholz bis auf den dritten Rang abgerutscht ist. Experten gehen davon aus, dass Friedrich Merz (CDU) neuer Kanzler wird und dass die Bündnisfraktion eine neue Regierungskoalition mit der SPD bilden wird. Viele Wähler sehen im politischen Machtwechsel neue Chancen für das Land, andere blicken eher skeptisch in die Zukunft. In herausfordernden Zeiten wie diesen greifen Anleger verstärkt zu Gold, um das Vermögen oder das Portfolio abzusichern.

Tatsächlich befindet sich der Goldpreis seit Oktober 2023 in einem deutlichen Aufwärtstrend und hat bis Februar 2025 mehr als 50 Prozent seines Werts hinzugewonnen. Mit einer Steigerung auf 2.942,88 USD hat Gold jüngst ein neues Allzeithoch in US-Dollar erreicht. In Euro stammt der aktuelle Höchstwert über 2.821,92 Euro vom 10. Februar 2025 (Tagesschlusskurs). Die Differenzen in Höhe und Zeitpunkt ergeben sich durch die unterschiedlichen Wechselkurse der Währungen. Der Goldanstieg in Euro auf eine neue Höchstmarke lässt sich direkt auf die Ankündigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump zurückführen, der die Einführung von Zöllen auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte in einer Größenordnung von 25 Prozentpunkten bekannt gab.

Geopolitische Unsicherheiten machen Gold attraktiv

Die neue Regierungsbildung in Deutschland und die anstehenden Veränderungen zur Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation dürften hingegen wenig Einfluss auf den Weltmarktpreis von Gold haben. Dennoch gilt Deutschland als führende Nation in Europa, was seinen internationalen Stellenwert hervorhebt. Auch ist zu beobachten, dass Investoren hierzulande verstärkt Goldbarren und Goldmünzen kaufen, um das eigene Vermögen besser absichern zu können. Ebenfalls wird das Edelmetall zur Risikominimierung anderer Anlageprodukte eingesetzt.

Außenpolitische Spannungen wie die Gespräche von Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über mögliche Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg oder die internationalen Handelskonflikte sorgen für eine verstärkte Goldnachfrage. Von Bedeutung dürfte ebenfalls die Entwicklung der europäischen Länderausgaben im Verteidigungsbündnis der NATO sein. Hier sehen Experten erhöhte Investitionen insbesondere auf die EU-Staaten zukommen.

Der World Gold Council sieht eine robuste Goldnachfrage

Gold ist jedoch nicht nur bei Privatanlegern heiß begehrt und gilt als das Krisenmetall schlechthin. Tatsächlich zählen die Landeszentralbanken seit Jahren zu den Großabnehmern für das Edelmetall. Viele Länder halten sogar stattliche Goldreserven vor und haben insbesondre 2023 und 2024 verstärkt Gold hinzugekauft. Die Goldbarren dienen den Notenbanken zur Stärkung Ihrer Währung und als Absicherung in wirtschaftlichen Flauten. Rund ein Fünftel des gesamten jemals geförderten Goldes lagert in den Tresoren der Zentralbanken.

Der World Gold Council (WGC) ermittelt und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen die Zahlen der weltweiten Goldreserven. Die Lobbyorganisation der weltgrößten Goldminenbetreiber hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gold als wertbeständiges Anlageprodukt bekannt zu machen und zu voranzutreiben. Das große Interesse der Notenbanken spiegelt direkt den Goldpreis wider. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass die USA auf dem größten Goldschatz der Welt sitzen. Mit 8.133 Tonnen und weitem Abstand halten sie die meisten Goldreserven der Welt. Dazu passt, dass New York zu den bedeutendsten Handelsplätzen von Gold gehört. Von hohem internationalen Stellenwert ist ebenfalls der London Bullion Market im Vereinigten Königreich.

Goldpreis Chart - Gold-Spotkurs

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Goldbestände und internationale Lager

Im internationalen Gold-Ranking folgt Deutschland auf dem zweiten Platz mit einem Bestand von 3.352 Tonnen vor Italien (2.452 t) und Frankreich (2.437 t). Außerhalb der EU hält China 2.280 Tonnen Gold vor der Schweiz mit 1.040 Tonnen. Indien und Japan folgen auf Rang 7 und 8. Aus Ländersicht ist zudem bemerkenswert, dass Polen (Rang 10) laut WGC von 2021 bis Ende 2024 seine Goldreserven auf 448 Tonnen annähernd verdoppelt hat.

Wissenswert ist überdies, dass sich nicht alle Goldbestände direkt in den jeweiligen Staaten befinden. Die Landesreserven lagern nicht selten in den Tresoren der Federal Reserve Bank (FED) in New York oder den Zentralbanken von Großbritannien und Kanada. Ein weiteres Großlager für Gold befindet sich im US-Armee-Stützpunkt Fort Knox im US-Bundesstaat Kentucky. Laut Regierung der Vereinigten Staaten lagern in dieser United States Bullion Depository rund 147 Millionen Feinunzen Gold.

Der Goldpreis in unterschiedlichen Landeswährungen

Für die Entwicklung des Goldpreises ist die Feinunze maßgeblich. Sie beträgt exakt 31,1034768 Gramm. Verkürzt wird der Wert meist auf drei Nachkommastellen abgerundet angegeben mit 31,103 Gramm. Der Preis für diese Einheit wird täglich an den internationalen Märkten auf Basis von Angebot und Nachfrage ausgehandelt und anschließend in US-Dollar notiert. Durch die tagesaktuellen Wechselkurse ergeben sich Goldpreise in unterschiedlichen Landeswährungen wie zum Beispiel Euro (EUR), Schweizer Franken (CHF) oder Britisches Pfund Sterling (GBP). Maßgeblich für den Goldhandel im eigenen Land ist daher immer der Goldpreis in der jeweiligen Landeswährung. Bei Kauf und Lagerung im Ausland liegt der dortige Goldkurs zugrunde.

Fazit: Bald 3.000 USD für eine Goldunze?

Laut Experten und Analysten werden die Preise für eine Feinunze Gold an den internationalen Märkten weiter steigen, sodass bis Ende 2025 ein Anstieg auf über 3.000 US-Dollar möglich ist. Auch in Euro dürfte der Goldkurs weiter ansteigen. Bedingt durch den Wechselkurs zum Dollar jedoch mit entsprechender Zeitverzögerung. Begünstigt wird dieser Aufwärtstrend durch anhaltende geopolitische Zwischenfälle, herrschende Handelskriege und wirtschaftliche Einbußen. Und hierzulande werden deutsche Anleger die Entwicklung der 21. Bundesregierung und das sich verändernde politische Klima im Land sehr genau verfolgen.